Heilen durch Vergeben

reinigendes Seelenfeuer
reinigendes Seelenfeuer

 

 

Und als sie an die Stätte kamen, die Schädelstätte heißt, kreuzigten sie ihn dort... Jesus aber sagte, „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

 

Lukas 23, 32

 

 

Haben wir in den vergangenen fast zweitausend Jahren an Wissen gewonnen?

In allen Kulturen wirkten weisheitsträchtige Einweihungsschulen. Hier wurden Ewigkeitsgesetze wie das hermetische Kybalion ( s. Der stille Wandel, S. 136 ff) studiert, um zu verstehen, zu begreifen und danach zu leben. Die nach Prüfungen Freigesprochenen ebneten als Pioniere spirituelle Lebenswege für alle.

 

Allgemein löst sich erst in diesem Jahrhundert wirklich die Abhängigkeit vom Gruppenbewusstsein zugunsten individueller Bewusstseinsentwicklung. Gemeinschaftliche dogmatisierte Überzeugungen wirken nur noch auf den, der daran glaubt.

Trennt sich ein Mensch kraft seiner freien Entscheidung aus seiner spirituellen Verbindung heraus, verursacht das in seiner Seele ein grundlegendes Bedürfnis nach Wiedervereinigung. Während früher religiöser Gehorsam zurückführte, wird heute eine selbständige Bewusstseinsarbeit angeregt.

 

Die Bildungssysteme in industriell geprägten Gesellschaftsformen beginnen darauf zu reagieren. Müssen darauf reagieren, weil immer deutlicher wird, dass herkömmliche Lehr- und Lernmethoden die Kinderseelen nicht mehr erreichen. Schon beginnen sich wegen spiritueller Unterernährungen seelische Verwahrlosungen zu zeigen. Mentale Intelligenz schuf technische Errungenschaften auf dem Entweder-Oder-Prinzip, von positiv oder negativ, von richtig oder falsch. 'Cooler' Intellekt erzeugt aber vorrangig egoistischen Neigungen.

 

Das Seelische umfasst auch alle Empfindungen und Gefühle mit immens vielfältigeren Wahrnehmungen. Sie gehen über logische Zusammenhänge hinaus und berücksichtigen oft unübersehbar emotionale Verflechtungen von Ursachen und Wirkungen. Hier brauchen wahre Erkenntnisse eine emotionale Intelligenz, mit der Wahrheit gefühlt und erkannt wird.

 

Jesus war eine reine Menschenseele, geboren um Gottes alles umfassende Liebe, die Christuskraft, die höchste Energie menschlichen Seins, durch sein Leben auf Erden zu verkörpern und durch sein Wirken zu offenbaren.

Nichts anderes hat er völlig unbeirrbar, unbestechlich, unverführbar getan!

Er überschritt die naturgesetzmäßige Endlichkeit und überwand durch seine Liebe die Kräfte der Angst. Dafür stellte er sich bewusst und wach den tiefsten Schmerzen und Leidempfindungen. Die körperlichen Qualen erlebte er bei vollem Bewusstsein, löste sich geistig-seelisch davon und vergab den unwissenden Tätern. Die höchste Instanz, nämlich Gott, rief er dafür als Zeugen seiner Tat.

So wies er allen Menschen den Weg der seelischen Reinigung und Heilung.

 

Jesu Jünger waren damals noch nicht in der Lage, ihn bis zu seinem Ende zu begleiten. Sie erlagen ihren Ängsten durch Bewusstseinsschlaf, durch Zweifel, durch Verleugnung oder durch Verrat.

Von religiösen und politischen Mächtigen erntete Jesus trotz einer gewissen Faszination sehr bald Widerspruch und Verfolgung, Spott und Hohn, Schmähung, Verwünschungen und Folterung und letztendlich eine entwürdigende Tötungsprozedur.

Als kosmische Antwort auf dieses schicksalhafte Geschehen verdunkelte sich die Atmosphäre und offenbarte damit den damaligen Allgemeinzustand des von Dogmen vernebelten Bewusstseins.

 

Seit dem besteht für jeden Menschen individuell die Möglichkeit, sich davon zu befreien, sich für einen eigenen erhellenden spirituellen Lebensweg zu entscheiden.

Wer sich selbst als Kind Gottes sehen und lieben gelernt hat, kann auf dieser Basis die erforderliche innere Arbeit aufnehmen, bei der Wirkungen und Ursachen von persönlichem Fehlverhalten aufgespürt und aufgelöst werden können.

 

„Es sind so viele krank und lahm und blind und taub, weil sie vor langer Zeit das göttliche Gesetz verletzten. Jedes göttliche Gesetz muss ausgeglichen werden und erfüllt sein.

Während seines Erdenlebens mag ein Mensch der Strafe für verübte Missetat entgehen. Jede Tat und jedes Wort und jeder einzelne Gedanke aber ist der Ausgangspunkt zu weiterem Geschehen und verursacht eine Wirkung.

Wer ein Unrecht tut, muss es in Ordnung bringen.“

Das Wassermann Evangelium , 114, 48 - 50

 

Vergeben ist ein Schlüsselwort dafür!

Für unausgeglichene Zustände braucht es eine Bestandsaufnahme, die Verursachungen, Verschuldungen ausweist. Wird das aufgearbeitet, ausgeglichen und bereinigt, sind Schulden vergeben.

 

Gott, das All, vergibt uns nicht, denn er ist weder Täter noch Opfer von unklaren Verhältnissen. Nur der Mensch kann in sich selbst auflösen, was er selber durch seine Entscheidungen verursacht hat egal ob im jetzigen oder einem vorherigen Erdenleben. Das Gesetz des Karma erfordert immer einen Ausgleich. Jede positive und negative Tat eines Täters wird irgendwann von ihm als Opfer erfahren und umgekehrt. So ist zeitunabhängig eine Basis für gegenseitiges Verständnis veranlagt.

 

Opfer und Täter sind eine Einheit, sie bedingen sich gegenseitig. Ohne Vergebung wechseln sie durch ihre Folgetaten öfter ihre Rollen. Beiden muss in der Regel vergeben werden. Eine Vergebung löst beide aus der bannenden Verbindung mit der Tat und auch deren schicksalhafte Folgen. Ein Täter, der bereut und seine Tat nicht wiederholt, ist auf diesem Weg. Ein Opfer, das sich von seiner eigenen Betroffenheit, Verletztheit löst und vergibt, gewinnt während dieses Prozesses einen erhöhten Bewusstseinsstand.

 

Wirksam ist ein Vergeben nur, wenn zuvor mit emotionaler Intelligenz die Verhältnisse von Ursachen und Wirkungen verstanden wurden.

Jedes egoistische Streben und Verhalten in Gedanken, Worten und Taten geschieht ursächlich aufgrund von Angst und nicht aus Liebe, nicht hingegeben für das Wohl aller. Es stört verletztend die eigene Verbindung mit dem Geistigen. Das ist die menschliche Ur-Sünde seit 'Adam und Eva' aus freier Entscheidung vom 'Baum der Erkenntnis' zu essen begannen.

Solange egoistische Absichten bestehen, wirken sie mit schlechtem Gewissen zurück. So entstehen im Gefühl unklare Verhältnisse, die Gedanken, Gefühle und Taten wechselseitig aneinander binden. Täter werden zum Opfer ihres eigenen Verhaltens. Opfer erhalten in der Regel mehr wohlgesonnene Aufmerksamkeit. Wenn sie die behalten wollen, können sie so agieren, dass sie neue Täter zu entsprechenden Taten provozieren.

 

Wer ein Urvertrauen in die Liebe in sich entwickelt hat, kann sich mit seinem Fehlverhalten auseinandersetzen. Er vermag Kettenreaktionen von Erschrecken, Scham, Reue, Schmerz und Leid positiv als reinigendes Seelenfeuer zu erleben und zu nutzen. Wer sich auf diesen Prozess einlässt und lernbereit ihn aus- und durchhält, überschreitet Bewusstseins-Grenzen. Er entdeckt ursächliche Verhältnisse, erkennt zusammenhängende Wirkungen und gewinnt ein tieferes Verständnis.

Wenn das Ergebnis in Worte gefasst vor vorurteilslosen Zeugen ausgesprochen wird, lösen sich innere Schatten, reinigt sich die Seele davon und lässt die im Blog 'Im Spannungsfeld des inneren Dialogs' beschriebenen Ego-Blasen schrumpfen.

 

Wer auf sein Leben liebevoll zurückschaut, vermag sich eigenes Fehlverhalten zu vergeben. Dann fühlt er sich befreit und bereichert. Oft entdeckt er dabei, wie hilfreich die gemachten Erfahrungen für seine Lebensorientierung waren.

Solche Erfahrungen öffnen das Herz für wirkliches vorurteilsfreies Mitgefühl und lassen Verletzungen durch andere ebenso verstehen und vergeben. Dadurch lösen sich Bindungen an Vergangenes und schaffen Raum für liebevollere Beziehungen.

 

Es ist weltweit an der Zeit alttestamentarische Bewusstseinszustände von Rache aufzulösen, um durch Vergebung zu entschulden.

Jeder Menschen, der sich und seine Mitmenschen als absolut gleichwertig anerkennt und in jedem ein Kind Gottes mit individueller Prägung, Fähigkeiten und Aufgaben entdeckt, hilft Leben auf Erden zu heilen.

 

maria goras

 

 

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